...  Hofrundgang auf der Bannmühle in Odernheim

Erfreulich viele aktive AbL Mitglieder haben sich Anfang März zur Mitgliederversammlung der AbL Rheinlandpfalz/Saarland auf der Bannmühle im beschaulichen Örtchen Odernheim am Glan in der Südwestpfalz getroffen um das vergangene Jahr zu resümieren und neue Pläne für das kommende Jahr ins Auge zu fassen. Die Stimmung ist gelassen und heiter und der Austausch so intensiv, dass der Beginn der MV um viele Minuten verschoben wird.  Das Treffen steht unter dem großen Thema Klimawandel und -schutz. Ralf Wey als Vorsitzender erläutert die Aktivitäten des Verbandes im vergangenen Jahr.

Gerhard Portz stellte kurz den „seed of hope“ Award als Ehrung für Georg Janßen vor und bedankt sich bei der AbL Rheinlandpfalz/Saarland für die großzügige finanzielle Unterstützung dafür. Beide, Portz und Janßen erhalten für ihr Engagement und langjährige Arbeit viel Beifall.

Über die Bundesaktivitäten berichtet der Bundesgeschäftsführer dann selbst: „Die AbL hat auch in den vergangenen zwei Jahren jeden Anlass, den es gab, genutzt um sich zu treffen und aktiv für eine neue Agrarpolitik zu streiten.“ So z.B. die Agrarministerkonferenz in Dresden und die Demo 2021 „Wir haben es satt in Berlin“. „Es waren über 300.000 Menschen da“. Die AbL sei die einzige Bauernorganisation, die zur Demo in Berlin mit aufgerufen hat, so Janßen.

Mit dem Krieg Putins gegen die Ukraine wird es weitere großen Herausforderungen für die Landwirtschaft und die Menschen geben. Die Ukraine sei Hauptlieferant von etlichen Ackerfrüchten. „Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten in viele Abhängigkeiten begeben“, so Janßen. „Es kann nicht sein, dass es jetzt heißt, produzieren, produzieren, produzieren, ohne Rücksicht auf die Art der Produktion“. Die Gründe für Hunger seien fehlender Zugang zu Land, Saatgut und Wasser.

Weiter geht es mit den Themen der IGN, den Nachbaugebühren, Bodenpolitik, Lieferkettengesetz, Gentechnik und natürlich dem Klimawandel, der sei und bleibe die größte Herausforderung für uns alle.

Xenia Brand, Referentin für Klimaschutz und artgerechte Tierhaltung der Bundes-AbL erläutert mit Hilfe einer Powerpoint Präsentation Zahlen und Fakten zum Thema CO2 Ausstoß in und außerhalb der Landwirtschaft und der aktuellen Lage in der Politik zu diesem Thema.

Mit Hans Pfeffer geht es nach dem Mittagessen auf einen Hofrundgang über die Flächen des Biolandbetriebes Bannmühle. Der Betriebsleiter hat auf den Flächen der historischen Mühle ein vielseitiges Agroforstsystem entwickelt, in das er alle Betriebsbereiche integriert hat. Man spürt sein Herzblut, wenn er voller Leidenschaft über das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Bäumen spricht. Wir stehen auf einer Weide die in einem kleinen Tal liegt und von einem kleinen Bach, kleinen Weinbergen und eben dieser Agroforstanlage begrenzt wird.
Auf dem Hang, der hinter dem Bach recht steil nach oben geht können wir seine Baumanlage bewundern. In schrägen Reihen wachsen Frucht- Futter- und Wertgehölze. Die Früchte von Kastanien-, Apfel-, Aprikosen und Walnussbäumen werden geerntet und im Hofladen vermarktet. Die eigene Saftpresse des Betriebes verarbeitet das Obst zu Saft.

„Wir bauen Wertgehölze wie Vogelkirsche, Baumhasel, Zerreiche oder Schwarznuss an, weil ja auch die nachfolgenden Generationen etwas davon haben sollen“, erklärt Pfeiffer, während er komplizierte Zeichnungen und Pläne seiner Agroforstanlage, in Folie ein laminiert herumgibt.
Die besondere Anordnung der Baumreihen auf einem sehr steilen Stück Grünfläche, ist so angelegt, dass das Wasser seltener gewordener, aber dafür heftiger niedergehender Regenfälle nicht in Sturzbächen den Hang hinabfließt und sofort verschwindet, sondern in schrägen Bahnen gelenkt möglichst der gesamten Grünfläche und somit dem Boden, Pflanzen und Tieren erhalten bleibt und zum Teil in Teichen gesammelt werden kann."

In das ausgeklügelte System der Agroforstanlagen hat er die Haltung seiner Rinder und Hühner integriert. Auf der Bannmühle profitiert jeder von jedem. Futtergehölze Linde, Ulme, Esche, Haselnuss, Speierling und viele andere dienen, als Hecke gepflanzt, den etwa vierzig als bedroht geltenden Glanrindern als wertvolles Beifutter und Schattenspender. Die Rinder sorgen dagegen für eine Düngung der gesamten Fläche. (Hier hat Hans Pfeffer Tricks auf Lager, wie er seine Kuhherde an die Stellen bringt, zu denen auch der Mist kommen soll).

VorstandAuch die Hühner der ÖTZ (ökologische Tierzucht) sogenannte Zweinutzungshühner leben in Symbiose mit Bäumen und Rindern. „Sie fressen heruntergefallenes Obst und die Schädlinge, die sich in Fallobst vermehren und dann auch gesunde Früchte befallen“, so Pfeifer. „Sie scharren die Kuhfladen auseinander und picken die Maden, die sonst zu lästigen Fliegen für die Kühe werden“. Daneben sorgen auch sie für eine Düngung der Flächen.

Die gesamten Wohnungen auf der Bannmühle (inklusive Gästezimmer und Tagungshäuser) werden mit einer Hackschnitzelheizung und dem eigenen Holz gewärmt.Sämtlichen Strom erzeugt die Mühle aus der Wasserkraft des angrenzenden Flusses Glan.

Diese Hofführung ist so spannend und lehrreich, dass wir auch diesmal die Zeit aus den Augen verlieren und plötzlich im Eiltempo den Hang hinab zurück zur Tagungsstädte eilen, um diese MV für diesen Tag zu beenden.

Vereinsfakten:
Kassenprüfer*innen: Anna Müller und Randy Aller Vorsitz: Landwirt Ralf Wey
Gärtnerin Franzi Jockers und Landwirtin Marlene Herzog teilen sich Vorsitz und Stellvertretung
Der Beirat: Franz Botens, Hans-Joachim Jansson und Thilo Kaster

Der gesamte Vorstand der AbL Rheinlandpfalz/Saarland bedankt sich bei Jutta Kroll für ihre langjährige Vorstandsarbeit und ihr Engagement in der AbL.
Wir sagen vielen Dank und wünschen alles Gute auf dem weiteren Weg, liebe Jutta!


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